wenngleich ebenso ausdrucksstark in der Körperspannung. Das Thema Akt, - wie wir gesehen haben -, ist
es durchgängig in ihrem Werk zu finden, wird hier augen- scheinlicher, was mit der Semantik des
Materials zu tun hat.
Die Holzoberflächen, auf denen die Kettensäge deutliche
Spuren hinterlassen hat, zeugt von den gewaltsamen Einschnitten in das organische Material. Die
unver- meidlichen Schwundrisse tun das Übrige dazu; sehr schön zu erkennbar in der Einzelfigur „ohne
Worte“ (2008), die von einem tiefen, vertikalen Riss durch die Körpermitte gekennzeichnet ist. Im Holz
sind uns die Körper am nächsten, wir spüren die Haut, haben die sensitive Empfindung von Lebendigem.
Auch im Holz findet sich das Generalthema Tanz wieder: Betonung der Beinstellung und –ausformung,
Darstellung von Bewegung und Gegenbewegung im Körperrumpf und die Bildung von Skulpturenpaaren und
damit Schaffung von Beziehungen („Drei“, 2005, „Zwei“, 2005, beides Bronzegüsse von Holzfiguren)
steigern den Ausdruck von Körpergefühl und Körperspannung in dieser Werkgruppe.
Über die Bewegungssituation hinaus vermitteln diese Holzskulpturen aber auch prinzipielle menschliche
Empfindungen wie Vertrautheit, Zuneigung, angestrengte Anspannung, stumme Entrückheit.
In all ihren Werken findet sich Agnes Keil mit ihren Erfahrungen wieder. Die spielerische Leichtigkeit,
zu der sie ihren Figuren verhilft und mit der sie ihren Menschen begegnet, sie formt und inszeniert,
hat Affinitäten zur darstellenden