AGNES KEIL

dieser Ausstellung eine reale Umsetzung gefunden. Das Motiv der Einladungskarte (aus der neuen Serie „Sommerhitze“, 2009) dreht sich mittels Motorkraft tatsächlich. Vielleicht ist es Ihnen genauso wie mir ergangen, als ich die Karte betrachtete: zunächst vermutete ich auf ihrer Vorder- und Rückseite zwei unterschiedliche Skulpturen. Doch das spinnengleiche Wesen, das mit erhobenen Armen unter einer gelben Sonnenscheibe tanzt, ist von zwei Seiten aus fotografiert. Mich hat das Werk spontan an die geheimnisvolle Himmelsscheibe von Nebra erinnert, auf der astronomische Phänomene dargestellt sind. Keils Gestirn, das auf einer Seite ein blauer Farbfleck ziert, wird zum Objekt der Sehnsucht, wie z.B. auch das Goldene Kalb, ein Götzenbild, aus der alttestamentarischen Geschichte, um das die ungläubigen Israeliten tanzen (auch daran könnte man sich erinnert fühlen).

Nicht immer stehen Agnes Keils Arbeiten frei im Raum. Mehrere Exemplare der Serie „Spiegel im Spiegel“ (2008) wurden in geringem Abstand vor die Wand montiert, so dass die rechteckigen Stahlplatten beinahe wie Bilder wirken. Die
Künstlerin hat Teile des Materials herausgeschnitten und dann teilweise andere Formen wieder auf die Flächenform oder in die freien Stellen hineinmontiert. Es sind Gesichter, Armfragmente. Die Köpfe, ihr Gesichtsausdruck, wirken nach- denklich, beinahe melancholisch. Der Kontrast von Dunkel und Hell, Positiv und Negativ, Licht und Schatten bestimmt diese Werke. Skulptur macht hier das