AGNES KEIL

der Kraft der Form, die sich wiederum in der Bildhauerei, am Körper und in meinem Geist dreidimensional aufspannt, auf dem Papier jedoch zur Linie wird, zum Umriss, zur Grenzdefinition.
In der Schauspielschule, einige Jahre davor - kleine Stücke und Szenen ausgelöst durch fragmentarische Körperempfindungen. Szenen in verlassener Industriebrache, in die Körper wie deutlich umrissene Volumen gesetzt sind und agieren.
Die Tanzikone Palucca zu Besuch im Tanzunterricht, ich ein junges Mädchen - sie steht da, sie hebt den Arm, keine Musik, nur der sich hebende Arm. Doch es ist als wäre der Raum erschüttert und von einem üppigen Klang erfüllt.
Meine Arbeit, meine Bildhauerei - ohne den Tanz unvorstellbar. Unvorstellbar ohne die Schulung des eigenen Körpers und der Selbstwahrnehmung. Muskelketten, Leitbahnen, Netzwerke, Bewegungsabläufe, Isolation und Zusammenspiel, Fokussierung und Ausstrahlung, Form und Raum.
Die ersten frei modellierten Skulpturen wiederum Körperbruchstücke - dabei die betörende Vollkommenheit der Reduktion ertastend, eine Fokussierung schaffend wie auf einer großen Bühne.
Als Kind in der Wiese oder auf dem Baum den Raum betrachten - der Wechsel zwischen Detail und Weite, die Macht der Materie im Verhältnis zur luftigen Atmosphäre. Abends allein auf dem Klettergerüst hängen - zusehen wie der Raum sich leert, wie die Kinder verschwinden, die Dunkelheit aufzieht, die