AGNES KEIL

An dieser Stelle möchte ich eine Lanze für die Skulptur brechen und erläutern was mich an der Bildhauerei so begeistert.

Skulptur ist immer Körper und somit eine völlig andere Dimension als eine Fotografie, ein Gemälde, oder eine Zeichnung. Sie muss physikalisch und räumlich funktionieren. Eine Idee muß somit tatsächlich auf den Boden der Tatsachen gebracht werden.
Im Zweidimensionalen bleibt dagegen viel Raum für die Illusion und das Undefinierte. Hier ist es leichter zu tricksen, auszulassen und nur anzudeuten, ein eventuelles Unvermögen bleibt verborgen, oder kann leichter kaschiert werden.
Die Skulptur läßt das nicht zu, sie will es schon genau wissen.

Skulptur ist immer Körper und will als gelungenes Werk auch ebenso lebendig sein wie dieser. Es braucht also auch das Geheimnis, das Unbenannte, das Veränderliche, einen komplexen Klang. Es braucht die Berührung. Es braucht dieses Spiel mit dem Gehirn und Empfinden der BetrachterIn.
Genau das reizt mich - in der Dreidimensionalität das nun hinzubekommen und am Besten ohne Effekthascherei. D.h. nicht das aalglatte Endergebnis anstreben, das jeder abnicken muß. Nicht dem aktuellen Kunst-Modetrend folgen. Und auch nicht auf eine reine Andeutung in der Masse setzen.
All das sieht man häufig in der Kunst, und oft denke ich beim Anlegen einer Skulptur "hör auf, lass es so angedeutet stehen" - die ersten Schnitte im Stamm... das hat zwar einen enormen Effekt, ist mir jedoch zu wenig. Denn ich